Besondere Gebete
das Witr-Gebet
= eine Ungerade Anzahl von Rakaat, die nach dem Nacht- und vor dem Morgengebet zu verrichten sind – besonders gemocht ist das letzte Drittel der Nacht. Als vorzüglichste Anzahl gelten 3 Rakaat.
Dabei ist es Sunna in der ersten Rakaa die Sura "Al Ála", in der zweiten Rakaa "Al Kafirun" und in der letzten Rakaa "Al Ihlas", "Al Falaq" und "Al Nas" zu lesen.
Ein weiteres Merkmal ist ein spezielles Du´a – das sogenannte Du´a al qunut*, welches vor oder nach dem Rukú der letzten Rakaa gesprochen wird. (nach manchen Rechtsschulen wird dieses Du´a auch beim Morgengebet gesprochen)
das Qiyam-Layl-Gebet
betet man vor dem Witr-Gebet (gerade Anzahl von Rakaa).
das Gebet um richtige Eingebung (Salatul istihara)
Der Prophet (s.a.s.) hat die Sahaba (r.a.) Alistichara für alle Belangen ans Herz gelegt . Der Muslim bittet ALLAH (t.) ihm das Gute zukommen zu lassen und von ihm das schlechte abzuwenden. Dieses Gebet besteht aus zwei Rakaa und einem Du´a:
اللَّهُمَّ إِنِّي أَسْتَخِيرُكَ بِعِلْمِكَ
Allahumma inni astachiruka bi ílmika,
0 Allah, ich bitte Dich um die Eingebung der richtigen Entscheidung aufgrund Deines Wissens
وَأَسْتَقْدِرُكَ بِقُدْرَتِكَ
wa astaqdiruka bi qudratika
und ich bitte Dich um Kraft (zur Durchführung des Vorhabens) durch Deine Macht
وَأَسْأَلُكَ مِنْ فَضْلِكَ الْعَظِيمِ
wa as aluka min fazhlika l ázim.
und ich bitte Dich um Deine unermessliche Gunst.
فَإِنَّكَ تَقْدِرُ وَلَا أَقْدِرُ
fa innaka taqdiru wala aqdir,
Wenn Du hast die Macht (dazu) und ich nicht
وَتَعْلَمُ وَلَا أَعْلَمُ
wa tálamu wala álam,
und Du weißt (alles), und ich weiß nicht(s)
وَأَنْتَ عَلَّامُ الْغُيُوبِ
wa anta államu-l-ruyub.
und nur Du kennst das Verborgene!
اللَّهُمَّ إِنْ كُنْتَ تَعْلَمُ أَنَّ هَذَا الْأَمْرَ خَيْرٌ لِي فِي دِينِي وَمَعَاشِي وَعَاقِبَةِ أَمْرِي أَوْ قَالَ عَاجِلِ أَمْرِي وَآجِلِهِ
Allahumma in kunta tálamu anna hadha l amra chairun li fi diyni wa máaschi wa áaqibati amri (áajili amri wa áajilihi)
0 Allah! Wenn Du weißt, daß diese Angelegenheit gut ist für mich, für meinen Glauben, für meine Lebensführung und für mein Ende (oder sag: für mein dieseitiges und jenseitiges Leben)
فَاقْدُرْهُ لِي وَيَسِّرْهُ لِي
faqdurhu li wa yassirhu li
so bestimme sie mir und erleichtere sie mir, sie zu erreichen!
ثُمَّ بَارِكْ لِي فِيهِ
thumma barik lifiyh
Und gib mir dann Deinen Segen dazu!
وَإِنْ كُنْتَ تَعْلَمُ أَنَّ هَذَا الْأَمْرَ شَرٌّ لِي فِي دِينِي وَمَعَاشِي وَعَاقِبَةِ أَمْرِي أَوْ قَالَ فِي عَاجِلِ أَمْرِي وَآجِلِهِ
wa inn kunta tálamu anna hadha lamra scharrun li fi diyni wa máaschi wa áaqibati amri (fi áajili amri wa áajilihi)
Weißt Du aber, daß diese Angelegenheit schlecht ist, für mich, für meinen Glauben, für meine Lebensführung und für mein Ende
(oder sag: für mein dieseitiges und jenseitiges Leben)
فَاصْرِفْهُ عَنِّي وَاصْرِفْنِي عَنْهُ
fazrifhu ánni wazrifni anhu
wende sie von mir ab und halte mich von ihr fern!
وَاقْدُرْ لِيَ الْخَيْرَ حَيْثُ كَانَ ثُمَّ أَرْضِنِي
waqdur liya lchaira haithu kana, thumma arzhini
Bestimme mir Gutes, wo immer dies auch sei, und mache mich dann zufrieden damit!
(Al-Buchari)
Anstelle von "hada-l-amra" (diese Angelegenheit) nennt der Betende genau, was ihn bedrückt. Er schließt das Bittgebet mit dem Lob Allahs (Al-hamdu li-llah) und der Bitte um Segen und Heil für den Propheten (s.a.s.). Eine Wiederholung des Istihara-Gebets für dieselbe Angelegenheit ist nicht nötig. Der Betende darf nach dem Gebet jedoch nicht die Maßnahmen ergreifen, denen er selbst zuneigt, sondern muß die Entscheidung ganz Allah (t.) überlassen. Hat Allah (t.) ihm dann die richtige Entscheidung eingegeben, so muß er sich auch an sie halten.
Wer dieses Dua nicht auswendig weiß, kann es auch ablesen.
das Gebet in einer Notlage (Salatul haaja)
besteht aus zwei Rakaa mit folgendem Du´a:
لَا إِلَهَ إِلَّا اللَّهُ الْحَلِيمُ الْكَرِيمُ
La ilaha illa-llahu-l-Haliymu-l-Kariym,
Es ist kein Gott außer Allah, dem Milden, dem Edlen.
سُبْحَانَ اللَّهِ رَبِّ الْعَرْشِ الْعَظِيمِ
subhana-llahi rabbi-l-árschil-ázim
Gepriesen sei Allah, der Herr des gewaltigen Throns.
الْحَمْدُ لِلَّهِ رَبِّ الْعَالَمِينَ
al-hamdu li-llahi rabbi-l-álamiyn.
Alles Lob gebührt Allah, dem Herrn der Welten.
اللَّهُمَّ إِنِّي أَسْأَلُكَ مُوجِبَاتِ رَحْمَتِكَ وَعَزَائِمَ مَغْفِرَتِكَ
Allahumma inni as-aluka mujibati rahmatik, wa-áßaima marfiratik,
Ich suche alle Wege Deine Barmherzigkeit und Vergebung zu erlangen,
وَالْغَنِيمَةَ مِنْ كُلِّ بِرٍّ وَالسَّلَامَةَ مِنْ كُلِّ إِثْمٍ
wal-ranimata min kulli birr, wa-ssalamata min kulli ithm;
die Bereicherung durch jede gute Tat und die Rettung vor jeder Sünde.
أَسْأَلُكَ أَلَّا تَدَعَ لِي ذَنْبًا إِلَّا غَفَرْتَهُ وَلَا هَمًّا إِلَّا فَرَّجْتَهُ
as-aluka ala tadá li dhanban illa rafartahu wala hamman illa farrajtah,
Laß keine Sünde unvergeben, keine Sorge unbeseitigt,
وَلَا حَاجَةً هِيَ لَكَ رِضًا إِلَّا قَضَيْتَهَا لِي
wala hajatan hiya laka rizhan illa qazhaiytaha liy
und kein Bedürfnis, dass Deinem Wohlgefallen entspricht, unerfüllt.
(Ibn Maaja)
Danach bittet man Allah (t.) um das eigentliche Anliegen.
das Gebet der Reue (Salatul tauba)
zwei Rakaa die man in aufrichtiger Reue betet und damit um Vergebung bittet. Wichtig ist auch, dass man sich dabei vornimmt, das Vergehen nicht zu wiederholen.
Die Niederwerfung bei der Quran-Rezitation (Sujud-ut-Tilawa)
Rezitiert jemand einen Quran-Vers mit einer Stelle, zu der man sich niederwerfen soll, oder hört, wie sie von jemand anderem rezitiert wird, so ist es erwünscht und Sunna, daß, sowohl der Hörende als auch der Rezitierende "Allahu akbar" sagen, sich einmal niederwerfen und dann, wenn sie sich ins Sitzen erheben, nochmals "Allahu akbar" sagen.
Diese vom Propheten (a.s.s.) und seinen Gefährten überlieferte Niederwerfung wird "Sugudu-t-Tilawa" genannt, und sie besitzt weder Tasahhud noch Taslim.
Von Abu Huraira (r) wird überliefert, daß der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm sagte:
"Wenn der Adamssohn eine Sagda rezitiert und sich dabei niederwirft, zieht sich Satan weinend zurück und spricht: "O weh. Es wurde ihm (dem Menschen von Allah) befohlen, sich niederzuwerfen, und da tut er es auch. Dafür kommt er ins Paradies. Auch mir wurde befohlen, mich niederzuwerfen, doch ich war ungehorsam (und tat es nicht). Dafür komme ich ins Höllenfeuer".
* vgl. Quran 2:34; 38:70 -74
Diese Niederwerfung führt man jedes Mal dann durch, wenn man bei der Quran-Rezitation an bestimmte Stellen kommt. Es gibt davon fünfzehn, und sie sind in den meisten Quran-Ausgaben mit dem Wort Sagda (Niederwerfung), am Rande des Textes gekennzeichnet. Man wirft sich immer nach Beendigung eines ganzen Quran-Verses nieder, nie mitten im Vers. Die Mehrzahl der Gelehrten setzt für die Niederwerfung bei der Rezitation dieselben Bedingungen wie für das Gebet (Salah) voraus, also die rituelle Reinheit (Tuhur), das Einnehmen der Gebetsrichtung (Qibla) und das Bedecken der Blöße.
Außer den üblichen Worten für den Sujud (dreimal "subhana rabbiya-l-ála") kann man auch folgenden Dua sprechen:
اللَّهُمَّ لَكَ سَجَدْتُ وَبِكَ آمَنْتُ وَلَكَ أَسْلَمْتُ
Allahumma laka sajadtu wa bika amant wa laka aslamt
Allah für Dich werfe ich mich nieder und an Dich glaube ich und Dir bin ich ergeben
سَجَدَ وَجْهِي لِلَّذِي خَلَقَهُ وَصَوَّرَهُ
Sajada wajhi li-lladhi chalaqahu wa-sauwarahu
Mein Gesicht wirft sich nieder vor Dem Der es erschaffen und gestaltet
وَشَقَّ سَمْعَهُ وَبَصَرَهُ
wa-schaqqa samáhu wa-bazarahu
und ihm Gehör und Augen eingepflanzt hat.
تَبَارَكَ اللَّهُ أَحْسَنُ الْخَالِقِينَ
tabaraka-llahu ahsanu-l-chaliqiyn.
Vollen Segens ist darum Allah, der beste Schöpfer.
(Muslim)
Auch beim Gebet kann es vorkommen, daß man einen Quran- Vers rezitiert, der eine Sagda enthält, bei dem man sich also niederwerfen muß – sei es als einzeln Betender oder als Imam, bei hörbarer oder lautloser Rezitation. Beim Gemeinschaftsgebet werfen sich dann die Gläubigen mit dem Imam nieder und stehen wieder auf, wenn er aufsteht, um die Rezitation fortzusetzen.
Rezitiert man selbst oder hört man ein und dieselbe Stelle mit einer Sagda mehrmals hintereinander, so genügt es, sich ein einziges Mal nach Beendigung der Rezitation niederzuwerfen. Die Mehrzahl der Gelehrten sind der Ansicht, daß es wünschenswert ist, eine Niederwerfung nachzuholen, wenn man sie versäumt hat, solange nach dem Rezitieren oder Anhören der Quran-Stelle mit einer Sagda noch nicht viel Zeit verstrichen ist.